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Vom Traum zur Realität: Meine medizinische Karriere in Deutschland

Wie ich aus einem komplizierten Prozess einen echten Neustart gemacht habe – und was dir dabei helfen könnte.

28. Mai 2025|7 min read
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Suryann Santos
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Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich 2019 nach Deutschland kam.

Ich hatte mein Medizinstudium in Paraguay abgeschlossen und wollte mein Leben als Ärztin hier in Deutschland fortsetzen.

Doch zwei Mal hätte ich meinen Traum fast aufgegeben.

Ich bin in Curitiba, einer Millionenstadt im Süden Brasiliens, aufgewachsen. Meine Eltern lebten getrennt, meine Mutter arbeitete in zwei Krankenhäusern gleichzeitig und zog mich allein in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung groß. Als sie einen Schlaganfall hatte, musste ich plötzlich stark sein – für sie. Ich arbeitete neben der Schule in einer Grundschule, um ihre Medikamente bezahlen zu können.

Ein Medizinstudium in Brasilien war für mich unbezahlbar. Also ging ich nach Paraguay – dort war alles günstiger, und ich konnte mir den Traum, Ärztin zu werden, trotzdem erfüllen.

Das erste Mal, als ich fast verzweifelte, war während meines Studiums in Paraguay.

Ich erinnere mich an einen besonders prägenden Moment: Ein Patient lag vor mir, sein Körper übersät mit Wunden. Doch ich hatte nicht die nötigen Medikamente, und selbst die Handschuhe musste ich selbst mitbringen. Ich brach zusammen. Wie sollte ich Menschen in Kliniken helfen, wenn es am Nötigsten fehlt? Ein Arzt nahm mich damals beiseite und sagte: „Suryann, du bist so empathisch, du hast eine Gabe, mit Menschen umzugehen.“

Trotzdem: Ich wusste, dass es meine Berufung war, Ärztin zu werden – aber nicht in Paraguay.

Also entschloss ich mich, nach Deutschland zu gehen, wo das Gesundheitssystem besser sein sollte und der Fachkräftemangel besonders groß war.

Die Bürokratie hat mich fast aufgegeben lassen

Ich kam voller Energie nach Berlin, aber schnell wurde mir klar, wie komplex und überwältigend die Bürokratie in Deutschland sein kann.

Dabei braucht dieses Land doch dringend medizinisches Personal. In Berlin merkt man das besonders: Die Kliniken suchen händeringend nach Fachkräften – ob in der Pflege, im Labor oder als Ärztin. Und ich war da. Ausgebildet, motiviert, bereit zu arbeiten.

Aber es fühlte sich an, als würde mir das System Steine in den Weg legen. Statt Unterstützung bekam ich Papierkram, Vorschriften und endlose Anforderungen. Ich wollte doch einfach nur helfen – und arbeiten.

Ich erinnere mich noch an meine ersten Tage in Berlin im März 2019: Die grauen Straßen, die hohen Häuser – irgendwie hat mich das an meine Heimatstadt Curitiba erinnert. Ich fror, weil ich keine richtige Jacke hatte. Und ich lernte schnell: Es ist nicht nur das Wetter, das hier kühl ist. Auch die Bürokratie kann ganz schön kalt sein.

Ich wollte erstmal irgendwo mithelfen, zum Beispiel in einem Pflegeheim. Aber dort sagte man mir: „Ohne ein offizielles Deutsch-Zertifikat können wir Sie nicht einstellen.”

Und dann kam die Frage, die mich richtig traf: „Wenn Sie Ärztin sind – warum arbeiten Sie dann nicht als Ärztin in einer Klinik?“

Die Sprachprüfung – Mein erster Erfolg

Die deutsche Sprache hat mich überfordert, und der Gedanke, eine Prüfung auf Deutsch zu bestehen, schien völlig unrealistisch. Ich hatte meine Unterlagen – Geburtsurkunde, Lebenslauf, Führungszeugnis – in Paraguay übersetzen lassen, weil es dort günstiger war.

Aber dann kam der nächste Rückschlag: Die deutschen Behörden erkannten die Übersetzungen nicht an.

Ich saß nun zuhause, kümmerte mich um meine zwei kleinen Kinder… und fühlte mich machtlos.

Ich hatte Medizin studiert, ich wollte Ärztin sein – und trotzdem schien alles außer Reichweite.

Dann entdeckte ich durch Zufall einen Beitrag auf LinkedIn. Dort stieß ich auf René Rheimann von Get2Germany. Ich schrieb ihm und wir telefonierten. Ich erinnere mich noch genau: Er hörte mir zu, verstand sofort, wo meine Probleme lagen – und machte mir Mut. Er sagte: „Du kannst das schaffen. Und wir helfen dir dabei.“

Das war der Wendepunkt.

Mit seiner Hilfe sammelte ich alle nötigen Dokumente noch einmal, ließ sie professionell übersetzen und reichte sie bei den zuständigen Behörden ein. Gleichzeitig bereitete ich mich intensiv auf die B2-Sprachprüfung Deutsch ****vor.

Am Tag der Deutschprüfung war ich nervös. Ich wusste, dass diese B2-Prüfung ein entscheidender Schritt für meine berufliche Zukunft in Deutschland war. Die Prüfung bestand aus mehreren Teilen: Hörverstehen, Leseverstehen, schriftlichem Ausdruck und einem mündlichen Teil, bei dem ich in einem Gespräch zeigen musste, wie gut ich mich auf Deutsch ausdrücken kann.

Es war anspruchsvoll – aber ich fühlte mich gut vorbereitet.

Und tatsächlich: Ich habe die Prüfung gleich beim ersten Versuch bestanden.

💡 Du hast Fragen zur B2-Sprachprüfung? Hier erfährst du alles Wichtige zur B2-Prüfung Deutsch: Warum die Prüfung so wichtig ist, was dich genau erwartet und wie du dich optimal vorbereiten kannst.

Ich bin zurück im weißen Kittel – und bereit für den nächsten Schritt

Dann kam der nächste Schritt: Ich bewarb mich in einer Arztpraxis in Berlin. Und tatsächlich – am 1. April trat ich meine Stelle als medizinische Fachangestellte (MFA) an. Seitdem nehme ich Blut ab, lege EKGs an, assistiere den Ärztinnen und Ärzten bei Untersuchungen. Ich bin wieder Teil eines Teams. Teil eines Klinikalltags. Teil eines Gesundheitssystems, das mir endlich die Möglichkeit gibt, das zu tun, was ich liebe.

Aber das ist nur der Anfang. Bald möchte ich die Kenntnisprüfung ablegen, um als voll anerkannte Ärztin in Deutschland praktizieren zu können.

Ich habe ein Ziel – und jetzt auch wieder den Mut, es zu erreichen.

Foto von einer brasilianischen Ärztin, die freundlich eine deutsche Patientin berät.

Du bist nicht allein – unsere Community unterstützt dich

Der Weg, als ausländische Ärztin in Deutschland zu arbeiten, kann sich anfangs wie ein unüberwindbares Hindernis anfühlen. Aber mit der richtigen Hilfe kannst du alles schaffen.

Wenn du also auch vor den Herausforderungen der Sprachprüfung B2 Deutsch, der Fachsprachprüfung (FSP) oder der Kenntnisprüfung (KP) stehst, gib nicht auf. Hol dir die Hilfe, die du brauchst, und geh deinen Weg. Du bist nicht allein – es gibt Unterstützung. Und am Ende wartet dein Traumjob als Ärztin oder Arzt in Deutschland.

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FAQ

  • Wie schwer ist die Fachsprachprüfung (FSP) für ausländische Ärztinnen und Ärzte?
    Die FSP gilt als große Hürde auf dem Weg zur Approbation – besonders wegen des medizinischen Fachvokabulars. Mit gezielter Vorbereitung und einem strukturierten Lernplan, wie ihn Get2Germany bietet, ist sie aber gut machbar.
  • Welche Unterlagen brauche ich für die Approbation als Ärztin in Deutschland?
    Für die Approbation brauchst du u. a. dein Medizinstudium-Zeugnis, beglaubigte Übersetzungen, Sprachzertifikate und Nachweise über deine medizinische Ausbildung. Get2Germany hilft dir dabei, den Überblick zu behalten und alles korrekt einzureichen.
  • Wie unterstützt Get2Germany internationale Ärztinnen beim Einstieg in Deutschland?
    Get2Germany begleitet dich durch den gesamten Anerkennungsprozess – von der Dokumentenprüfung bis zur Vorbereitung auf die FSP. Persönliche Beratung, Sprachtraining und praxisnahe Vorbereitung machen den Unterschied.