Die Fachsprachprüfung oder Fachsprachenprüfung (FSP) ist eine mündliche Prüfung, die ausländische Ärzt:innen absolvieren müssen, um ihre Fachsprachenkenntnisse in der medizinischen Fachsprache nachzuweisen. Um die Prüfung erfolgreich abzuschließen, musst du die erforderlichen Kenntnisse der deutschen Sprache auf C1-Niveau beherrschen und deine sprachlichen Kompetenzen im ärztlichen Alltag nachweisen.
Die Fachsprachenprüfung ist neben der Kenntnisprüfung ein zentraler Bestandteil im Anerkennungsverfahren zur Erlangung der Approbation (staatliche Zulassung) und wird von der zuständigen Approbationsbehörde koordiniert. Ihr Inhalt orientiert sich am realen Klinikalltag und prüft praxisnah die Sprachkompetenz im ärztlichen Umfeld – insbesondere im Umgang mit Patienten und medizinischem Fachpersonal.
Sie besteht aus einem Arzt-Patienten-Gespräch, einem Arztbericht und einem Arzt-Arzt-Gespräch. In all diesen Prüfungsteilen musst du sicher sprechen, schreiben und lesen können.
🔎 Fachsprachprüfung (FSP)
Die Fachsprachprüfung ist eine mündliche Prüfung für ausländische Ärztinnen und Ärzte, bei der du deine medizinischen Sprachkenntnisse auf C1-Niveau für die Approbation nachweisen musst.
Was bringt mir die Berufserlaubnis?
Die Berufserlaubnis erlaubt es dir, nach Bestehen der FSP für maximal zwei Jahre als Arzt oder Ärztin unter Supervision in Deutschland zu arbeiten. Diese Erlaubnis ist auf das Bundesland begrenzt, in dem sie beantragt wird. Für Ärztinnen und Ärzte aus der EU ist sie meist nicht notwendig, da sie nach Bestehen der FSP direkt die Approbation beantragen können. Hier erhältst du mehr Informationen zur Beantragung und Erteilung der Berufserlaubnis und welche Kenntnisse du dafür nachweisen musst. Die Berufserlaubnis ist in der Regel an eine konkrete Tätigkeit in einer bestimmten Einrichtung gebunden – zum Beispiel eine Anstellung in einer Klinik oder Praxis.
Entscheidend für den Erfolg: Praxisrelevante Kenntnisse der deutschen Sprache
Wer als Ärztin oder Arzt in Deutschland arbeiten möchte, muss über sehr gute Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen. Besonders wichtig ist dabei die medizinische Fachsprache – also die Fähigkeit, Symptome, Diagnosen und Therapien korrekt und verständlich zu kommunizieren. Genau hier setzt die Fachsprachprüfung an: Sie überprüft im Rahmen des Anerkennungsverfahrens, das auf der Bundesärzteordnung basiert, ob du in der Lage bist, dich sowohl mit Patienten als auch im Team fachlich korrekt auszudrücken. Nach Bestehen erhältst du ein offizielles Zertifikat, das deine Sprachkompetenz im medizinischen Kontext bestätigt. Ohne das Bestehen der Fachsprachprüfung ist eine Approbation nicht möglich.
Der Ablauf der Fachsprachprüfung (FSP) – Drei Teile im Überblick
Fachsprachprüfungen dauern ca. 60 Minuten und bestehen aus drei Prüfungsteilen:
1. Arzt-Patienten-Gespräch (ca. 20 Minuten)
Beim Arzt-Patienten-Gespräch simuliert ein Prüfer oder eine Prüferin einen Patienten oder eine Patientin. Deine Aufgabe ist es, ein vollständiges Anamnesegespräch durchzuführen. Dabei stellst du Fragen zur Krankheitsgeschichte, zu Symptomen und zu möglichen Risikofaktoren. Wichtig ist, dass du während der Anamnese handschriftliche Notizen machen darfst, die dir später für den Arztbericht helfen. Am Ende der Anamnese besprichst du mit dem Patienten oder der Patientin deine Verdachtsdiagnose sowie weitere notwendige Untersuchungen oder Behandlungsschritte.
💡 Wichtig:
- Verwende im Arzt-Patienten-Gespräch eine patientengerechte Kommunikation – Fachbegriffe sollten für den Patienten verständlich erklärt werden.
- Reagiere professionell auf Konfliktsituationen, zum Beispiel, wenn der Patient unsicher oder ängstlich reagiert.
2. Arztbericht (ca. 20 Minuten)
Im Anschluss an das Gespräch verfasst du einen Arztbericht. Hierbei werden deine schriftlichen Fähigkeiten in der Fachsprache überprüft. Du sollst alle relevanten Informationen aus dem Patientengespräch strukturiert und korrekt dokumentieren. Dafür darfst du deine Notizen aus dem Anamnesegespräch verwenden.
💡 Wichtig:
- Fachsprache anwenden – keine Umgangssprache im Arztbericht.
- Rechtschreibung und Grammatik müssen korrekt sein.
- Strukturierter Aufbau mit klaren Abschnitten wie Anamnese, Befunde, Verdachtsdiagnose und Therapieempfehlung.
3. Arzt-Arzt-Gespräch (ca. 20 Minuten)
Im letzten Teil der Prüfung schlüpft der Prüfer oder die Prüferin in die Rolle eines Oberarztes oder einer Oberärztin. Bei diesem simulierten Arzt-Arzt-Gespräch stellst du den Fall aus dem Anamnesegespräch detailliert und in Fachsprache vor. Der Fokus liegt auf einer strukturierten und klaren Darstellung der medizinischen Fakten. Im weiteren Verlauf des Arzt-Arzt-Gesprächs werden dir Fragen zu Verdachtsdiagnosen, Diagnostik und möglichen Therapien gestellt.
💡 Wichtig:
- Medizinische Fachsprache sicher anwenden.
- Fachbegriffe korrekt verwenden.
- Im Gespräch dürfen keine Missverständnisse entstehen, die zu Fehldiagnosen oder Therapiefehlern führen könnten.
🔎 In Niedersachsen müssen in diesem Abschnitt zusätzlich 12 medizinische Fachbegriffe in die umgangssprachliche Bezeichnung übersetzt werden und umgekehrt.
Welches Wissen wird in der Fachsprachprüfung abgefragt?
Um die Fachsprachprüfung erfolgreich zu bestehen, musst du folgende Sprachfähigkeiten und Fachkenntnisse nachweisen:
- Sprachniveau C1: Du solltest die deutsche Sprache fließend anwenden können, ohne lange nach Worten zu suchen.
- Medizinische Fachsprache: Die Verwendung korrekter medizinischer Terminologie ist essenziell.
- Patientengerechte Kommunikation: Komplexe medizinische Sachverhalte müssen deutschen Patientinnen und Patienten verständlich erklärt werden.
- Grundlegendes medizinisches Wissen: Du solltest gängige Erkrankungen wie Pneumonie, akutes Koronarsyndrom oder Migräne sicher beschreiben können.
💡 Tipp: Der Fokus liegt auf der sprachlichen Darstellung – es geht weniger um tiefgehendes Fachwissen als um die Fähigkeit, dieses korrekt zu kommunizieren. Das gilt für alle Fachsprachprüfungen, unabhängig vom Bundesland. Wenn du dich gezielt vorbereiten möchtest, kann ein praxisrelevanter Kurs zur Fachsprachprüfung dir helfen, typische Gesprächsabläufe zu trainieren und Unsicherheiten abzubauen.
Was passiert, wenn ich die Fachsprachprüfung nicht bestehe?
Keine Sorge – wenn du die Fachsprachprüfung nicht bestehst, ist das kein endgültiges Aus. Du darfst die Prüfung beliebig oft wiederholen. Beachte jedoch: Jede Wiederholung ist kostenpflichtig, und manche Landesärztekammern setzen Wartezeiten zwischen den Versuchen fest. Wichtig ist, dass du die Gründe für das Nichtbestehen analysierst – häufig liegt es an mangelnder Vorbereitung in der Fachkommunikation oder an Nervosität. Eine gezielte Vorbereitung, zum Beispiel mit einem spezialisierten Kurs oder unserer App ApproLearn, kann dir helfen, beim nächsten Versuch selbstbewusster und besser vorbereitet anzutreten. Achte bei der Wahl des Kurses darauf, dass echte Prüfungsfragen und praxisnahe Situationen trainiert werden; so holst du das Maximum aus deiner Lernzeit heraus.
Was kostet die Fachsprachprüfung (FSP) für ausländische Ärzte?
Die Kosten für die Fachsprachprüfung (FSP) variieren stark und sind abhängig vom Bundesland, in dem du die Prüfung ablegst. Im Durchschnitt liegen die Gebühren für die FSP zwischen 350 € und 650 € (Stand September 2024).
Neben den reinen Prüfungsgebühren solltest du auch die Kosten für Vorbereitungskurse, Lernmaterialien oder Sprachtrainings einkalkulieren. Diese Ausgaben sind individuell und können je nach Anbieter, Umfang und vorhandenen Kenntnissen variieren.
Ein Beispiel: In Niedersachsen betragen die Prüfungsgebühren für Fachsprachprüfung aktuell 490 €. Neben den reinen Prüfungsgebühren solltest du auch die Kosten für Vorbereitungskurse, Lernmaterialien oder Sprachtrainings einkalkulieren. Diese Ausgaben sind individuell und können je nach Anbieter und Umfang variieren.
Wie viele Ärztinnen und Ärzte bestehen die Fachsprachprüfung (FSP)?
Exakte Statistiken zur Bestehensquote der Fachsprachprüfung (FSP) sind nicht flächendeckend verfügbar, da diese von den Landesärztekammern unterschiedlich erfasst werden. Beispielhaft zeigt sich in Berlin, dass etwa ein Drittel der Prüflinge die FSP nicht besteht. Das bedeutet jedoch auch, dass über 60 % die Prüfung erfolgreich absolvieren!
✅ Du wünscht dir Orientierung bei der Vorbereitung auf die Fachsprachenprüfung? Unser kostenloser eGuide führt dich ganz entspannt durch den Anerkennungsprozess. Damit du genau weißt, was du wann wo anmelden musst, um schnellstmöglich als Arzt in Deutschland zu starten.
Relevante Anlaufstellen für die Fachsprachenprüfung in ausgewählten Bundesländern
Die Ärztekammern der einzelnen Bundesländer spielen eine zentrale Rolle bei der Organisation und Durchführung der Fachsprachenprüfung. Sie koordinieren die Prüfungstermine, legen die Prüfungsmodalitäten fest und sind oft erste Anlaufstelle für Rückfragen zur Anmeldung.
Hier findest du eine Übersicht mit allen deutschen Ärztekammern, den wichtigsten E-Mail-Adressen und Hinweisen zur Fachsprachprüfung für ausgewählte Bundesländer. Beachte, dass die Anmeldung meist erst nach Beantragung der Approbation/Berufserlaubnis möglich ist und die zuständigen Bezirksregierung oder Ärztekammer dich häufig direkt kontaktiert.
👉 Hinweis: Manche Ärztekammern bieten zusätzlich telefonische Sprechzeiten an. Falls du keine Antwort per E-Mail erhältst, kann ein kurzer Anruf per Telefon oft schneller Klarheit bringen.
Bayern
- Für Ärztinnen und Ärzte:
Die Anmeldung läuft über die zuständige Bezirksregierung. Die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) kontaktiert dich nach Prüfung deines Antrags. Eine direkte Anmeldung per E-Mail bei der BLÄK ist nicht möglich. Weitere Informationen zur Fachsprachenprüfung in Bayern findest du auf der Website der Bayrischen Landesärztekammer.
Berlin
- Nach Erhalt der Eingangsbestätigung vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) kannst du die Unterlagen per E-Mail bei der Ärztekammer Berlin einreichen. Die genaue E-Mail-Adresse wird im Online-Anmeldeformular genannt. Alternativ findest du Kontaktmöglichkeiten auf der Website der Ärztekammer Berlin.
Schleswig-Holstein
- Antragstellung beim Landesamt für soziale Dienste Schleswig-Holstein (LASD): [email protected]
Antrag und Unterlagen per E-Mail oder Post einreichen.
Hessen
- Nach Registrierung im Online-Portal der Landesärztekammer Hessen kannst du dich dort anmelden. Für Rückfragen und weitere Informationen kannst du dich an diese E-Mail-Adresse wenden: [email protected].
Allgemeiner Hinweis:
In den meisten Bundesländern erfolgt die Anmeldung zur Fachsprachenprüfung nicht direkt per E-Mail, sondern über ein Online-Portal oder nach Aufforderung durch die zuständige Behörde oder Ärztekammer. Die E-Mail-Adressen dienen meist für Rückfragen oder die Übermittlung von Unterlagen nach Aufforderung.
Tipp:
Informiere dich immer auf der Website der zuständigen Landesärztekammer oder des Landesamtes für Gesundheit, da sich die Abläufe und Kontaktadressen ändern können. In der Regel musst du zuerst die Approbation/Berufserlaubnis beantragen; die Einladung zur Fachsprachenprüfung erfolgt dann automatisch durch die Behörde oder Ärztekammer – die Erteilung erfolgt erst nach Bestehen aller Prüfbestandteile der Fachsprachenprüfung.
🔎 Wenn du noch unsicher bist, in welchem Bundesland du die medizinische Zulassung beantragen möchtest, findest du in unserem Blogartikel hilfreiche Informationen.
Fazit – Erfolgreich durch die Fachsprachenprüfung
Die Fachsprachprüfung (FSP) ist der Schlüssel zu deiner beruflichen Anerkennung – und damit zu deinem Traum, als Arzt oder Ärztin in Deutschland durchzustarten. Mit der richtigen Vorbereitung und einem smarten Lernplan meisterst du diese wichtige Hürde sicher und selbstbewusst.
Bereit für den nächsten Schritt? Wähle einen für dich passenden Kurs und trainiere gezielt für die FSP!
FAQ – Häufige Fragen zur Fachsprachprüfung FSP
- Wie oft kann ich die FSP wiederholen?
Du kannst die Fachsprachenprüfung in allen Bundesländern unbegrenzt oft wiederholen, aber für jeden Versuch musst du die Prüfungsgebühr erneut zahlen. - Brauche ich die FSP für die medizinische Zulassung?
Ja, die FSP ist für ausländische Ärzte ein Pflichtbestandteil im Approbationsprozess, denn ausreichende Sprachkenntnisse sind Voraussetzung für die Erlaubnis zur Berufsausübung. - Wie lange dauert die Fachsprachprüfung?
Die Prüfung dauert insgesamt 60 Minuten, aufgeteilt in drei 20-Minuten-Teile. - Gibt es eine schriftliche Prüfung?
Nein, die FSP ist eine mündliche Prüfung mit schriftlichem Arztbericht als Teil. - Wo kann ich die FSP ablegen?
Die Fachsprachprüfung wird von der jeweiligen Landesärztekammer organisiert. Du findest die wichtigsten Infos zur Anmeldung auf der Website der zuständigen Landesärztekammer. Die weitere Kommunikation – z. B. die Vergabe von Prüfungsterminen und Unterlagen – erfolgt in der üblicherweise per E-mail. - Wo finde ich einen Ansprechpartner, der mich bei der Antragstellung unterstützt?
In unserem digitalen eGuide kannst du deine Fragen an echte Mediziner richten und auf dich zugeschnittene Antworten erhalten. Unser Team unterstützt dich gern bei deinem konkreten Antragsverfahren. Kostenfreien Support erhältst du außerdem in unserer Community: Hier kannst du dich jederzeit mit anderen internationalen Medizinerinnen und Medizinern zu Prüfungsfragen, spezifischem Fachwissen in Humanmedizin und Sprachkursen austauschen und Erfahrungen teilen. Hier geht's zum Login. - Welcher Sprachkurs bereitet mich am besten auf die Fachsprachenprüfung vor?
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