Get2Germany's Logo

Der Weg zur Kenntnisprüfung – was du wissen musst

Von der Anmeldung bis zur Prüfung – alles, was du jetzt wissen musst, auf einen Blick.

10. Juni 2025|5 min read
Kenntnisprüfung

Der Moment, in dem du dich für die Kenntnisprüfung anmeldest, fühlt sich oft wie der erste echte Schritt in Richtung Approbation an. Vielleicht liegt dein Studium schon eine Weile zurück, vielleicht hast du gerade erst in Deutschland Fuß gefasst. Was alle Kandidat:innen verbindet: die Hoffnung, den nächsten Meilenstein zu schaffen – und die Unsicherheit, was einen genau erwartet.

🔎 Die Kenntnisprüfung ist für viele internationale Ärzt:innen der entscheidende Schritt zur Approbation in Deutschland. Sie markiert den Übergang von der Vorbereitung zur echten Perspektive auf eine medizinische Karriere im deutschen Gesundheitssystem.

Was ist die Kenntnisprüfung (KP)?

Die Kenntnisprüfung (KP) ist eine mündlich-praktische Prüfung, die zeigt, ob du als ausländische:r Ärzt:in über die notwendigen medizinischen Kenntnisse verfügst, um in Deutschland arbeiten zu dürfen. Sie ist verpflichtend, wenn dein medizinischer Abschluss nicht als gleichwertig zum deutschen Medizinstudium anerkannt wird.

Wer muss die Kenntnisprüfung ablegen?

Ob du die Kenntnisprüfung absolvieren musst, hängt in erster Linie davon ab, wo du deinen medizinischen Abschluss gemacht hast – und ob dieser in Deutschland als gleichwertig zum Medizinstudium anerkannt wird. Diese Prüfung ist Teil des Verfahrens zur medizinischen Anerkennung und entscheidet darüber, ob du in Deutschland als Ärzt:in arbeiten darfst.

Wenn du aus einem Nicht-EU-Land kommst, ist die Antwort in den meisten Fällen klar: Ja, du wirst die Kenntnisprüfung ablegen müssen. Denn oft wird der ausländische Abschluss im sogenannten Gleichwertigkeitsverfahren nicht vollständig anerkannt. In diesem Fall ist die Kenntnisprüfung für Ärzt:innen der offizielle Weg zur Approbation – also zur uneingeschränkten Berufsausübung als Arzt oder Ärztin in Deutschland.

Etwas anders sieht es aus, wenn du dein Studium in einem EU-Mitgliedsstaat, im EWR (z. B. Norwegen oder Island) oder in der Schweiz abgeschlossen hast. In diesen Fällen kann dein Abschluss unter bestimmten Voraussetzungen automatisch anerkannt werden, und eine Kenntnisprüfung ist meist nicht notwendig. Es gibt jedoch Ausnahmen – etwa, wenn du eine Facharztausbildung gemacht hast, die es in dieser Form in Deutschland nicht gibt. Dann erfolgt eine Einzelfallprüfung deiner medizinischen Qualifikation.

Und wenn du bereits Facharzt oder Fachärztin bist? Auch dann gilt: Ohne bestandene Kenntnisprüfung oder anerkannte Gleichwertigkeit deines Studiums bekommst du keine Approbation in Deutschland. Deine fachärztliche Weiterbildung kann nur anerkannt werden, wenn dein Grundstudium zuvor durch eine erfolgreiche Gleichwertigkeitsprüfung oder durch die Kenntnisprüfung für ausländische Ärzt:innen offiziell bestätigt wurde.

Hier findest du alle Informationen zum Approbationsprozess übersichtlich dargestellt.

Der erste Schritt: Die Anmeldung

Die Anmeldung zur Kenntnisprüfung erfolgt über das zuständige Landesprüfungsamt oder die Ärztekammer deines Bundeslands. Sie ist fest mit deinem Approbationsantrag verknüpft – das heißt ganz klar: Ohne Approbationsantrag keine Kenntnisprüfung. Dieser Antrag bildet die Grundlage für den gesamten Ablauf deiner medizinischen Anerkennung in Deutschland.

Was viele unterschätzen: Die Prüfungsämter sind häufig überlastet, und es gibt Wartelisten für die Kenntnisprüfung. Deshalb solltest du dich frühzeitig um die Anmeldung kümmern. Unsere Empfehlung: Mindestens sechs Monate vor deinem gewünschten Prüfungstermin aktiv werden. Je früher du planst, desto größer ist die Chance, einen passenden Termin zu bekommen – und deine Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung gezielt darauf abzustimmen.

Sobald dein Approbationsantrag geprüft ist, erhältst du – manchmal erst wenige Wochen oder sogar Tage vor der Prüfung – deine Einladung mit genauem Ort und Uhrzeit der Kenntnisprüfung. Viele Prüfer:innen bleiben bis zum Prüfungstag anonym, was auf den ersten Blick ungewohnt wirken kann, aber zum offiziellen Ablauf gehört. Lass dich davon nicht verunsichern – das ist Standard im Prüfungsverfahren zur Approbation für ausländische Ärzt:innen.

Was passiert, wenn ich durchfalle?

Niemand redet gerne darüber – aber die Realität ist: Nicht alle bestehen die Kenntnisprüfung beim ersten Versuch. Und das ist vollkommen in Ordnung.

Du hast insgesamt drei Versuche, um die Kenntnisprüfung erfolgreich abzulegen – also zwei Wiederholungen. Selbst wenn du in einem anderen Bundesland antrittst, wird dein erster Versuch weiterhin gezählt.

Solltest du durchfallen, erhältst du in der Regel eine Empfehlung der Prüfungs-kommission, wann du frühestens wieder antreten kannst. Viele Prüflinge nutzen diese Zeit, um ihre Kenntnisprüfung Vorbereitung zu intensivieren und gezielt an ihren Schwächen zu arbeiten. Diese zusätzliche Vorbereitung hilft oft dabei, beim zweiten Anlauf mit mehr Selbstvertrauen und besserem Wissen anzutreten.

Was besonders ermutigend ist: Die Mehrheit der Prüflinge besteht die Kenntnisprüfung beim zweiten Versuch. In Berlin liegt die Durchfallquote bei nur etwa 18 %, während die Bestehensquote bei starken 82 % liegt. Und der letzte Versuch? Laut Erfahrungsberichten fallen in diesem nur etwa 2 % durch. Das zeigt: Wer sich konsequent auf die Kenntnisprüfung vorbereitet – vor allem sprachlich und in medizinischen Themen – hat sehr gute Chancen, die Prüfung zu bestehen.

Was kostet die Kenntnisprüfung?

Neben der inhaltlichen Vorbereitung stellt sich für viele auch die Frage: Was kostet die Kenntnisprüfung eigentlich?

Die Prüfungsgebühren für die Kenntnisprüfung variieren je nach Bundesland und liegen zwischen 400 € und 1.100 €. Doch es gibt noch weitere Kosten, die du berücksichtigen solltest:

  • Kursgebühren für eine gezielte Kenntnisprüfung Vorbereitung
  • Lernmaterialien für die Prüfung
  • Möglicherweise Reisekosten, falls die Prüfung nicht in deinem Wohnort stattfindet
  • Eventuell Übernachtungskosten

💡 Unser Tipp: Informiere dich über Förderprogramme und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für ausländische Fachkräfte. In vielen Bundesländern gibt es finanzielle Hilfen – von Stiftungen, Länderinitiativen oder speziellen Bildungsprojekten. Auf unserer Website findest du eine umfassende Übersicht zu den verschiedenen Unterstützungsprogrammen.

Mit der richtigen Vorbereitung zur erfolgreichen Kenntnisprüfung

Die Kenntnisprüfung ist zweifellos eine große Herausforderung – aber sie ist machbar. Du bist nicht allein auf diesem Weg. Tausende internationale Ärzt:innen haben diesen Schritt bereits erfolgreich gemeistert – viele mit denselben Fragen, Unsicherheiten und Hoffnungen wie du.

Was wirklich zählt, ist eine strukturierte Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung, der Glaube an deine fachliche Stärke und die Bereitschaft, dich auf das deutsche Gesundheitssystem und seine Sprache einzulassen.

FAQ

  • Welches Sprachniveau ist für die Kenntnisprüfung erforderlich? In der Regel brauchen Sie mindestens B2 in Deutsch und C1 in der Fachsprache, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Die Fachsprachprüfung muss oft zuerst abgelegt werden - in vielen Bundesländern ist sie Voraussetzung.

  • Was genau wird im mündlich-praktischen Teil der KP-Prüfung geprüft? Die Prüfung umfasst in der Regel einen simulierten Patientenfall, bei dem Sie eine Anamnese erheben, eine Diagnose stellen, eine Behandlung vorschlagen und den Fall mit den Prüfern besprechen müssen - oft mit einer internistischen und chirurgischen Komponente. Kommunikation und logisches Denken sind dabei ebenso wichtig wie medizinisches Wissen.