Deine Familie nach Deutschland zu holen, ist nicht nur ein bürokratischer Prozess – es ist ein zutiefst emotionaler Meilenstein. Es bedeutet Nähe, gemeinsamen Alltag und einen geteilten Weg beim Einleben. Gleichzeitig sind damit Papierkram, Termine und Wartezeiten verbunden. Aber keine Sorge: Wenn du weißt, was auf dich zukommt, wird die Familienzusammenführung machbar – ein Schritt nach dem anderen.
Gerade für Ärzte mit langfristigen Karriereplänen in Deutschland ist die Familienzusammenführung mehr als ein persönliches Ziel – sie ist ein echtes Unterstützungssystem. Wenn du dich privat zu Hause fühlst, hilft dir das, beruflich erfolgreich zu sein.
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Wer kann nachkommen – und was sind die Voraussetzungen?
Grundsätzlich können dein Ehepartner und deine minderjährigen Kinder zu dir nach Deutschland ziehen. Dafür muss deine Familie ein nationales Visum zur Familienzusammenführung (Typ D) beantragen. Dieses Visum erlaubt ihnen einen Aufenthalt von mehr als 90 Tagen und kann nach der Ankunft in eine Aufenthaltserlaubnis umgewandelt werden – typischerweise mit den gleichen Rechten wie deine eigene Erlaubnis.
Damit das möglich ist, musst du Folgendes vorweisen:
- eine Aufenthaltserlaubnis, die die Familienzusammenführung erlaubt (z. B. Blaue Karte EU oder Aufenthaltserlaubnis für Fachkräfte)
- Wohnraum mit ausreichend Platz (ca. 12 m² pro Erwachsenem, 10 m² pro Kind)
- ein regelmäßiges Einkommen, das den Lebensunterhalt deiner Familie deckt – ohne auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein
Als grobe Richtlinie solltest du mit etwa 1.500–2.000 € netto pro Familienmitglied rechnen. Deine Krankenkasse oder eine Migrationsberatungsstelle kann dir helfen, einzuschätzen, ob dein Einkommen ausreicht.
Auch wenn du dich noch im Anerkennungsprozess befindest und mit einer vorläufigen Berufserlaubnis arbeitest, ist die Familienzusammenführung möglich. In diesem Fall erwarten die Ausländerbehörden oft eine positive Prognose, einen befristeten Arbeitsvertrag mit Zukunftsaussichten, eventuell ein Unterstützungsschreiben deiner Klinik und konkrete Angaben zur voraussichtlichen Dauer des Prozesses.
Schritt für Schritt: Der Antragsprozess
1. Termin bei der Botschaft buchen
Beginne damit, einen Termin bei der deutschen Botschaft im Aufenthaltsland deiner Familie zu vereinbaren. Achtung: Die Wartelisten können in vielen Ländern lang sein – buche so früh wie möglich, idealerweise mehrere Monate im Voraus.
2. Dokumente vorbereiten
Die erforderlichen Dokumente können leicht variieren, umfassen aber typischerweise:
- Ausgefülltes Visumantragsformular (zweifach)
- Reisepass und biometrisches Foto
- Heiratsurkunde (legalisiert oder mit Apostille, plus beglaubigte deutsche Übersetzung)
- Nachweis einfacher Deutschkenntnisse (A1), falls erforderlich
- Deine Einkommensnachweise, Mietvertrag und ggf. Vermieterbestätigung
- Nachweis über die Krankenversicherung
- Für Kinder: Geburtsurkunde, Sorgerechtsnachweise und ggf. Zustimmung des zweiten Elternteils
3. Visum-Interview und Bearbeitung
Beim Botschaftstermin reicht deine Familie die Dokumente ein, gibt Fingerabdrücke ab und beantwortet grundlegende Fragen zur Familienzusammenführung. Die Bearbeitung dauert je nach Land etwa 8–12 Wochen. Wenn du eine Blaue Karte EU besitzt, geht es oft schneller.
4. Ankunft und Registrierung
Sobald das Visum genehmigt ist, kann deine Familie nach Deutschland reisen. Innerhalb von zwei Wochen nach Ankunft müssen sie sich beim örtlichen Einwohnermeldeamt anmelden und bei der Ausländerbehörde ihre eigene Aufenthaltserlaubnis beantragen. Diese wird in der Regel für die gleiche Dauer wie deine eigene Erlaubnis ausgestellt. Ehepartner erhalten typischerweise eine uneingeschränkte Arbeitserlaubnis.
Krankenversicherung & Integrationshilfen
Der Nachweis einer Krankenversicherung ist bereits bei der Visumbeantragung erforderlich.
- Wenn du gesetzlich versichert bist, ist unter Umständen eine kostenlose Familienversicherung möglich.
- Bei privater Versicherung benötigt jedes Familienmitglied eine eigene Police.
Für deine Familie stehen viele Integrationsangebote zur Verfügung: Sprach- und Integrationskurse, Eltern-Kind-Programme in Kitas, Beratungsstellen und Job-Unterstützung für Ehepartner. Die Teilnahme ist freiwillig – aber sehr empfehlenswert.
Typische Herausforderungen – und wie du sie vermeidest
- Lange Wartezeiten: Buche den Botschaftstermin so früh wie möglich – auch wenn du noch nicht alle Dokumente hast.
- Legalisierungen & Übersetzungen: Diese brauchen Zeit – beginne frühzeitig.
- Sprachbarrieren: Auch wenn es nicht zwingend vorgeschrieben ist, macht es einen großen Unterschied, wenn dein Ehepartner frühzeitig einfache Deutschkenntnisse erwirbt.
Brauchst du Unterstützung?
Du musst den Prozess der Familienzusammenführung nicht allein bewältigen. Kostenlose Hilfe erhältst du bei:
- IQ Netzwerk (www.netzwerk-iq.de)
- Migrationsberatungsstellen für Erwachsene (MBE), z. B. Caritas, AWO, Diakonie
- Spezialisierten Migrationsanwälten
- Sozialdiensten in Krankenhäusern oder lokalen Ausländerbehörden
Dein Beruf hat dich nach Deutschland gebracht – deine Familie gehört zu dir. Die Familienzusammenführung ist ein starker emotionaler Meilenstein und stärkt deinen Weg – persönlich wie beruflich. Plane frühzeitig, suche Unterstützung und bleibe gut vorbereitet. Wir begleiten dich dabei.
📌 Ein kurzer rechtlicher Hinweis
Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich als allgemeine Orientierung und ersetzen keine Rechtsberatung oder offiziellen Quellen. Wir bemühen uns um Richtigkeit, empfehlen dir jedoch, dich für die aktuellsten Anforderungen an die zuständigen Behörden zu wenden.
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